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Erwischt! Wenn Mitarbeiter stehlen …

Jannine Dockhorn

Senior Field Marketing Manager

Es ist ein unangenehmes Tabuthema, welches jedoch angesprochen werden muss: Mitarbeiter, die am Arbeitsplatz klauen oder gar den Chef bestehlen – laut Studien entsteht durch die unmoralische Einstellung krimineller Mitarbeiter den Unternehmen ein größerer Schaden als durch externe Diebstähle wie Einbrecher. Aber wie umgehen mit dem Langfinger im eigenen Büro?

Im Employer Branding sprechen wir immer von der Wichtigkeit, die Belegschaft loyal ans Unternehmen zu binden. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich jedoch nicht mit der Firma identifizieren können, neigen nicht nur dazu weniger effektiv zu sein, sondern auch gegen die Interessen ihres Arbeitgebers zu handeln. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass der Kollege oder die Kollegin anfängt, hier und da etwas mitgehen zu lassen: Hier mal eine Druckerpatrone, dort mal ein neuer Ordner. Alles kein Kavaliersdelikt, sondern schlicht Diebstahl. Leider passiert dies häufiger als man denkt. Dabei sei gesagt, dass es natürlich eine gewisse Grauzone gibt: Jeder nimmt aus Versehen mal einen Kugelschreiber mit. Und zählt das Aufladen des eigenen Handys als Diebstahl, weil man für private Zwecke den Strom des Arbeitgebers anzapft? Doch es gibt einige Zahlen, die auf klare Gesetzesverstöße hinweisen und einen Schaden in Millionenhöhe mit sich bringen. 2018 wurden beispielsweise weltweit 279.000 Mitarbeiter entlassen, weil sie insgesamt mehr als 103 Millionen Euro entwendet haben – und diese Zahlen beziehen sich noch auf den Einzelhandel.

Häufig herrscht hier ein Bild vor, welches den kleinen Mann zeigt, der mal einen 50-Euro-Schein aus Kasse in seine eigene Tasche huschen lässt. Die richtig großen Schäden entstehen jedoch nicht durch die ausführenden Jobs an der Front oder im Lagerhaus, sondern durch das Management. Interne Diebe haben den Vorteil, dass sie häufig das Vertrauen des Chefs genießen und die Lücken und Schwachstellen im Unternehmensablauf kennen. Laut einer Auswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft ist der typische Täter demnach männlich, älter als 40 Jahre und überdurchschnittlich gebildet. Häufig sind diese sogenannten Innentäter bereits seit längerem Teil des Unternehmens und bekleiden sogar eine verantwortliche Position.

Wie kann man den Langfingern Einhalt gebieten?

Leider wird über die Selbstbedienung am Unternehmen aus den höheren Etagen nur selten berichtet, weil Firmen oft aus Imagegründen von einer Anzeige absehen. Wie sieht es denn auch aus, wenn führende Manager einer Bank sich die Kundenersparnisse von 112 Millionen Euro in die eigene Tasche stecken? Richtig, nicht sonderlich vertrauenswürdig, selbst wenn die Diebe auffliegen und fristlos entlassen werden. Dieser Fall ereignete sich aber erst letztes Jahr genau so in Südafrika. Unternehmen wollen verständlicherweise nicht negativ in den Schlagzeilen stehen und versuchen, rasch Gras über die Angelegenheit wachsen zu lassen. Es scheint, dass das Thema Diebstahl am Arbeitsplatz wie Rassismus oder Mobbing behandelt wird: „So etwas gibt es nur bei den anderen. Aber hier doch nicht!?“

Wenn der Arbeitgeber natürlich Grundwerte wie Zuverlässigkeit oder Loyalität selbst nicht mehr vorlebt, dann wirkt sich dies verständlicherweise auch auf das Team aus. Natürlich wird es immer Menschen geben, die ganz bewusst klauen. Manche tun es aus der Not, manche aus Gefälligkeit, für andere ist es wiederum nur der Reiz des Verbotenen. Doch Unternehmen können diebischem Verhalten vorbeugen. Nach den Erfahrungen der Finanzkrise haben beispielsweise viele Banken ihren Code of Conduct weiter geschärft. So werden hier Mitarbeiter ermutigt, Unregelmäßigkeiten beim Geldtransfer oder Verdachtsfälle zu melden statt darüber hinwegzusehen. Interessant ist, dass aus der Logik der Sache aber ausgerechnet Manager nicht aus Geldnot stehlen (es sei denn, sie haben durch eine Sucht hohe Schulden angesammelt), sondern aus persönlichen Motiven. Beispielsweise wollen sie sich einen noch höheren Lebensstil gönnen oder fühlen sich im Unternehmen nicht richtig wertgeschätzt. In ganz seltenen Fällen verlieren sie auch einfach den Bezug zur Lebensrealität und halten sich für unantastbar – entwickeln letztendlich ein Gefühl, dass ihnen der Geldsegen einfach zusteht. Doch in allen Fällen gibt es eine Konstante, die Unternehmen hilft: Die meisten internen Diebe handeln nach einem bestimmten Muster.

Die Voraussetzungen zum Diebstahl im Büro definieren sich häufig über unübersichtliche Unternehmensstrukturen (z.B. bei einer Übernahme oder Fusion entstanden), aber auch Sparen am Personal und Auszehrung der Entscheider-Ebene. Je höher die Geldsumme umso weniger wahrscheinlich ist es, dass der Raub spontan erfolgt. Dies wird dadurch unterstrichen, dass immer Diebstähle weniger durch klassischem Handraub als vielmehr via Computer entstehen, um beispielsweise Geldbeträge auf ein anderes Konto fließen zu lassen. Besonders gewiefte Betrüger nutzen auch die Buchhaltung, um dies zu verschleiern. Aber all diese Diebe handeln nach der Maxime, dass sie kurzfristig nicht geschnappt werden. Getreu dem Motto „Gier frisst Hirn“ denken nur die wenigsten über Langzeitfolgen nach. Dies verführt die Diebe nach dem ersten geglückten Coup nochmal zuzuschlagen. Ob nun die Sekretärin, die ein zweites Mal in die Firmenkasse greift oder der Bilanzbuchalter, der abermals ungenannte Beträge per Zauberhand verschwinden lässt – wer es einmal getan hat, wird es wieder tun. Und früher oder später wird man dabei erwischt. Schließlich werden die Diebe immer schamloser und mit der Zeit auch unvorsichtiger. Auf der anderen Seite fallen die zunehmend fehlenden Finanzen auf und jemand fängt an, ein wachsames Auge auf die Nischen im Unternehmen zu werfen.

Die beste Prävention besteht darin, ein gutes Betriebsklima zu schaffen und für gerechte Entlohnung zu sorgen. Wer sich nämlich stark mit der Firma identifiziert und seine Kollegen auch als Freunde betrachtet, wird weitaus höhere Hemmungen empfinden, diese zu beklauen. Auch muss die persönliche Entwicklung des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin ins Auge gefasst werden, da neben der Bezahlung die Selbstentfaltung zu den wichtigsten Bedürfnissen der Belegschaft zählt. Eröffnet man dem Team keine Perspektiven in Form von Weiterbildung, Aufstiegschancen oder neuen spannenden Aufgaben, kann auch dies zu einer Entfremdung mit der Firma führen – was wiederum dazu verleitet, sich an deren Bestand zu bedienen. Strategische Personalführung ist der Schlüssel, der Problematik leise und effizient Herr zu werden.

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