Auf dem heutigen Arbeitsmarkt sind Unternehmen in ihren Bemühungen, Mitarbeitende zu binden, oft mit dem sogenannten „Talent Hoarding“ konfrontiert. Vom Talent Hoarding spricht man, wenn Manager an einem Mitarbeitenden festhalten, weil sie diese Person als extrem wichtig für ihr Team ansehen. Der Verlust dieser Person würde wahrscheinlich eine Lücke in der Abteilung schaffen, deren Schließung Manager als schwierig oder umständlich empfinden.
Talent Hoarding kann auf verschiedene Arten stattfinden. Einige Beispiele:
- Ein Vertriebsteam mit einer Top-Mitarbeitenden, die gerne die Tätigkeit wechseln und stattdessen Schulungen leiten möchte. Dem Vertriebsleiter wäre es lieber, wenn die Mitarbeitende im Vertrieb bliebe – die von ihr generierten Einnahmen tragen zur Teamquote bei, die sich wiederum auf die Bonuszahlungen an den Vertriebsleiter auswirkt.
- Ein Maschinenbediener möchte seine Karriere voranbringen und ins Management einsteigen. Das Unternehmen hat Schwierigkeiten, Maschinenbediener:innen zu finden. So wird versucht, die bestehenden Arbeitskräfte in diesen Positionen zu halten.
- Eine Kundenbetreuerin mit einer wachsenden Familie wünscht sich einen Karriereweg, der nicht so viele Reisen beinhaltet. Sie ist in ihrer Rolle sehr erfahren. Sollte sie die Stellung wechseln, so würde dies die Ausbildung eines oder einer neuen Mitarbeitenden für das Unternehmen erfordern.
In derartigen Situationen kommt es häufig vor, dass die Mitarbeitenden das Unternehmen ganz verlassen, wenn sie keine Alternativen zum Erreichen ihrer Ziele sehen. Ihre wichtigsten Mitarbeitenden sehen keinen Ausweg, so dass sie anderswo nach ihrem gewünschten Karriereweg oder einem Übergang suchen müssen. Diese Situation ist nachteilig für das Unternehmen, das Management und auch für die betroffenen Mitarbeitenden, die in einer anderen, Ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechenden Rolle vielleicht gerne im Unternehmen geblieben wären.
Eine aktuelle Studie von Deloitte zeigt, dass unter den Mitarbeitenden, die sich „bei der Arbeit nicht gehört fühlen“, 47 % der Generation Z und 54 % der Millennials das Unternehmen innerhalb eines Jahres verlassen. Die Bindung von Talenten ist für viele Unternehmen alles andere als leicht. So ist es extrem wichtig, Talent Hoarding zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass sich Ihre Mitarbeitenden verbunden, verstanden und gewürdigt fühlen.
Talent Hoarding ist durchaus nicht die einzige Möglichkeit für Manager, die ihre Spitzenkräfte und wertvollen Mitarbeitenden halten wollen. Auch wenn es die beste Option zur Bindung von Mitarbeitenden zu sein scheint – falls Mitarbeitende sich bei anderen Unternehmen nach Karrieremöglichkeiten umschauen, ist es nutzlos, sich an sie zu klammern. Glücklicherweise gibt es andere Alternativen.
Talent Hoarding vs. Talent Sharing
Eine Lösung ist das Talent Sharing. Talent Sharing findet statt, wenn Manager projektbezogenen Bedarf offenlegen. Mitarbeitende aus anderen Teams im Unternehmen können dann die Projekte auf der Grundlage ihrer Interessen und Kompetenzen übernehmen. Talent Sharing fördert die Talentmobilität innerhalb Ihres Unternehmens und schützt vor Talent Hoarding.
Cornerstone führte vor kurzem eine Talentmobilitätsstudie durch und stellte fest, dass 73 % der Mitarbeitenden daran interessiert sind, sich über neue Aufgaben und Chancen im Unternehmen zu informieren. Dazu müssen die Mitarbeitenden aber Einblicke in diese offenen Stellen haben. Wenn Mitarbeitenden mehr Informationen über die Karrieremöglichkeiten innerhalb des Unternehmens zur Verfügung stehen, sind sie auch eher bereit, diese wahrzunehmen. Diese Sichtbarkeit trägt zur Verringerung der Fluktuation bei und motiviert die Mitarbeitenden, sich selbst und ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln, um neue Aufgaben zu übernehmen.
Wenn Sie Talente intern entwickeln, passen Ihre Mitarbeitenden letztendlich viel besser zu Ihren offenen Stellen als solche, die Sie extern anwerben. Diese besser zu den offenen Stellen passenden Kandidaten und Kandidatinnen motivieren Führungskräfte dazu, die Talentmobilität zu fördern, das Talent Hoarding zu beenden und die Verantwortung für Learning und Entwicklung ihrer Teammitglieder zu übernehmen, damit sie sie bei ihrer Karriereplanung und ihren Zielen unterstützen können.
Entwicklung einer wachstumsorientierten Denkweise
Unternehmen werden sich der Notwendigkeit einer anderen Unternehmenskultur bewusst – eine, die die berufliche Mobilität unterstützt. Diese Kultur ist seit der Pandemie besonders wichtig. Laut einer aktuellen Studie von The Wellbeing Project ist die Resilienz gering und Burnout bleibt ein Risiko.
Unternehmen, die Systeme zur Unterstützung der beruflichen Mobilität und der Karriereplanung einführen, zeigen eine kollektive Wachstumsdenkweise. Das bedeutet, dass sie das Bedürfnis ihrer Mitarbeitenden nach Karrierezielen, kontinuierlichem Wachstum und der Entwicklung ihrer Kompetenzen aufgreifen. Und dieses Aufgreifen hilft, den Mitarbeitenden Optionen und Möglichkeiten zu erschließen. Das verringert den Stress, der zu weiteren Burnouts führen kann.
Wenn Ihre Mitarbeitenden sich umsetzbare Learning- und Entwicklungsziele setzen können und Ihr Unternehmen sie unterstützt und fördert – anstatt Talent Hoarding zu betreiben – werden Sie als Arbeitgeber von den Beschäftigten merklich höher geschätzt. Manager, die eine klare Vorstellung von diesen Zielen haben, können ihre Teams mit produktiven Entwicklungsgesprächen besser unterstützen.
Die besten Manager ermutigen ihre Mitarbeitenden immer zur Weiterentwicklung. Mitarbeitende mit einer Wachstumsmentalität bewirken letztendlich, dass alle gewinnen. Talent Hoarding oder Stagnation werden schwieriger, wenn Sie sich ständig neue Ziele setzen, die Ihre Manager und Ihr Unternehmen aufgreifen und unterstützen.
Aufbrechen von Talent-Hoarding-Silos, um grenzenloses Potenzial freizusetzen
Wenn die Karrieremöglichkeiten innerhalb eines Unternehmens für Mitarbeitende sichtbar sind, eröffnet sich eine neue Welt des Wachstums. Probleme bei der Mitarbeitendenbindung wie z. B. Talent Hoarding können Sie verhindern, wenn Sie dafür sorgen, dass Ihre Systeme interne Karrieremöglichkeiten transparent machen. Mitarbeitende können auch Karriere-Coaching nutzen und ihren beruflichen Aufstieg oder auch Quereinstiege planen. Besser noch: sie fühlen sich optimistisch und motiviert, weil das Unternehmen sie ermutigt!
Ein KI-gestützter Opportunity Marketplace wird zunehmend nützlicher, um die Mobilität der Mitarbeitenden mit der Karriereplanung zu verbinden. Diese Technologie bietet außerdem Zugang zu vielfältigen Karrieremöglichkeiten und erhöht die Sichtbarkeit.
Diese Systeme fördern eine Mentalität des Wachstums. Die Mitarbeitenden können sich auf ihre Zukunft und auf das konzentrieren, was sie lernen und entwickeln müssen, um sich auf ihre nächste Rolle vorzubereiten. Auch Managern kommen diese Systeme zugute. Sie können ihre Mitarbeitenden besser betreuen und eine Kultur des Karrierewachstums fördern.
Abgesehen von der regulären Karriereplanung möchten Mitarbeitende, die einen Karrierewechsel in Erwägung ziehen, das oft nicht unmittelbar direkt mit ihrem Manager ansprechen. Der Zugang zu einem Marktplatz, auf dem sie unabhängig Optionen erkunden können, ist von großem Vorteil. Dieser Zugang trägt zu produktiveren Karrieregesprächen bei. Mitarbeitende können ihre Pläne sorgfältig überlegen, bevor sie sie mit ihrem Manager besprechen.
Laut der Talent Mobility Studie 2023 von Cornerstone People Research Lab und Lighthouse Research & Advisory ist die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung bei Mitarbeitenden, die Zugang zu Selbstbedienungstechnologien zur Erkundung der Karrieremobilität haben, um 50 % geringer als bei solchen, die diesen Zugang nicht haben. Es liegt auf der Hand, dass Talentmobilität mit der richtigen Technologie und den richtigen Systemen im Unternehmen gebräuchlicher wird und sich positiv auf die Mitarbeiterbindung auswirkt.
Agil, nicht fragil
Veraltete Taktiken wie das Talent Hoarding sind heutzutage keine Lösung mehr, um Mitarbeitende zu halten und den Kampf um Talente zu gewinnen. Angesichts des sich ändernden Wirtschaftsklimas und der Unsicherheit, mit der sich viele Unternehmen in letzter Zeit konfrontiert sehen, ist es heute wichtiger denn je, die besten und begabtesten Mitarbeitenden zu halten, zu entwickeln und zu fördern.
Dazu müssen Unternehmen Systeme einführen, die mittels Karrierecoaching und Talentmanagement eine Kultur des Wachstums und der Entwicklung fördern. Mit einer solchen Kultur und gleichzeitiger Sichtbarkeit der internen Karrieremöglichkeiten können Unternehmen dafür sorgen, dass Mitarbeitende zufrieden und erfüllt sind und sich auf das Wachstum konzentrieren.
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Kundenbericht
Happy Pets, happy Team: vereinfachtes Talentmanagement durch Planung und Partnerschaft bei Neuseelands beliebtester Tierpflege-Marke
Animates und Animates Vetcare, Neuseelands beliebteste Tierpflegemarke und führendes Haustierunternehmen, ist seit über 20 Jahren erfolgreich im Markt aktiv und expandierte auf 45 Stores, 28 Pflegesalons und fast 20 Tierkliniken. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 900 Mitarbeitende, darunter Tierärzte, Hundefriseure und spezialisierte Vollzeit- und Gelegenheitshändler. Animates erzielt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein starkes Wachstum – denn genau das wollen die Kunden: ihren Lieblingen das Beste geben und gleichzeitig sparen. Das frühere HR-Toolkit von Animates, einschließlich Recruiting-Prozess und L&D, konnte mit dem beschleunigten Wachstum des Unternehmens nicht Schritt halten.
Blogbeitrag
Strategische Investitionen in Talente auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit
Es ist ein Freitagnachmittag und mein Telefon klingelt. Eine meiner Kundinnen kommt gerade aus einerVorstandssitzung. Gemeinsam wollten wir einen Transformationsprozess für Ihre Talentorganisation einleiten. Nach ein paar Sekunden verstehe ich, dass unser Projekt aufgrund von Budgetkürzungen auf Eis gelegt wurde.