Frauen verdienen laut zahlreicher Studien noch immer schlechter als Männer und sind nur vereinzelt in Führungsetagen vorzufinden. Woran das im Einzelnen liegt, hängt oft von einer Vielzahl von Faktoren ab. Letztlich jedoch steht unsere Gesellschaft damit vor einem Problem, das in Anbetracht sozialer Gerechtigkeit nicht ignoriert werden kann.
Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen ist in Deutschland mit 21,5 Prozent so groß wie in nur wenigen anderen europäischen Ländern. Die Daten stammen aus dem Jahr 2016 und werden vom europäischen Statistikamt eurostats alle vier Jahre erhoben. Das Statistische Bundesamt kommt auf nahezu dieselbe Zahl. Etwas differenziertere Aussagen lassen sich auf Grundlage der Statistik für den Industrie und Dienstleistungssektor in Deutschland treffen. Dort verdienen Frauen im Schnitt 10.000 Euro weniger im Jahr als ihre männlichen Kollegen. Über die Aussagekraft dieser Zahlen lässt sich jedoch streiten, weil in beiden Institutionen die Geschlechtergruppen miteinander verglichen werden, ohne die Art der Tätigkeit, Voll- und Teilzeitkräfte und den Grad der Qualifikation der Arbeitnehmer zu unterscheiden. Da wir aber in einer Gesellschaft leben, die sich die Gleichberechtigung auf die Fahnen geschrieben hat, kann die Diskussion deshalb nicht einfach abgebrochen werden. Es lohnt sich daher ein detaillierterer Blick.
In unserer Nachbarschaft versucht man der Problematik verstärkt mit entsprechenden Gesetzesentwürfen zu Leibe zu rücken. In Island, wo die Einkommenslücke mit 16,3 Prozent etwas niedriger ausfällt als bei uns, ist Anfang des Jahres ein Gesetz in Kraft getreten, das Unternehmen ab 25 Beschäftigten zur gleichen Bezahlung ähnlicher Tätigkeiten unter Berücksichtigung der dafür nötigen Ausbildungsdauer und Qualifikation verpflichtet. Auch in Frankreich soll die Lücke von dort 15,2 Prozent in den nächsten drei Jahren mithilfe eines Gesetzes geschlossen werden. Unternehmen, die sich der Vorgabe widersetzen, sollen mit Geldstrafen gegängelt und anhand einer Software überprüft werden, die direkt mit dem Lohnabrechnungssystem verknüpft ist. In Deutschland geht man nicht ganz so weit. Doch auch hierzulande soll das am 6. Januar 2018 in Kraft getretene Entgeldtransparenzgesetz für Verbesserungen sorgen. Es verpflichtet Betriebe ab 200 Mitarbeitern dazu, ihre Beschäftigten auf Wunsch schriftlich über die Bezahlung ihrer Kollegen in gleichen Positionen zu informieren. Das soll langfristig die ungleiche Bezahlung gleichwertiger Arbeit unterbinden. Das Gesetz ist sicherlich ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung, die nicht nur Frauen zugutekommt, sondern Bezahlungen auch geschlechtsunspezifisch angleichen könnte. Allerdings werden Mitarbeiter kleinerer Betriebe bislang damit ausgeklammert, was angesichts der Tatsache, dass in Deutschland rund 40 Prozent aller Beschäftigten in Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern tätig sind, bedenkenswert ist.
Frauen werden beruflich benachteiligt
Eine weitere Studie hat außerdem herausgefunden, dass die Lohnunterschiede regional sehr variieren. In Regionen mit einem hohen Anteil von Industrie- und Großunternehmen sind die Lohnunterschiede zugunsten der Männer besonders ausgeprägt. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur. Laut einer Studie der OECD arbeiten Frauen öfter in Teilzeit, fallen häufiger durch Elternzeiten aus und sind vermehrt in bestimmten Branchen wie dem Sozial- und Gesundheitswesen anzutreffen. Diesen Umstand führen die Studienverantwortlichen auf soziokulturelle Ursachen zurück, die beispielsweise dafür sorgen, dass Frauen bestimmte Branchen präferieren und immer noch hauptsächlich für Kindererziehung und Haushalt zuständig sind. Beim Thema Führungspositionen ist die Situation ähnlich. Frauen sind noch immer stark unterrepräsentiert in deutschen Chefetagen. Und das, obwohl das Geschlecht nachweislich keinen Einfluss auf den Führungsstil hat. Sprich: Frauen und Männer führen Unternehmen auf die gleiche Weise.
Frauen sind im Mittelstand stärker vertreten
Zudem hat eine Studie des Wirtschaftsprüfers Deloitte kürzlich herausgefunden, dass Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil erfolgreicher sind. Dies führen die Experten darauf zurück, dass Belegschaften, die möglichst vielfältig zusammengesetzt sind, innovativer agieren. Unterschiedliche Perspektiven sind hier der erfolgsversprechende Faktor. Je diverser ein Unternehmen also strukturiert ist, desto erfolgreicher kann es ein. Und obwohl es in mittelständischen Unternehmen laut Studie bisher wenige Strategien, Maßnahmen und Initiativen für die Umsetzung von Gender Diversity gibt, bekleiden gerade in diesen Unternehmen mit 18 Prozent mehr Frauen Führungspositionen als sonst irgendwo. Zum Vergleich: In Großunternehmen sind es lediglich 8 Prozent, 85 Prozent der Führungsetagen sind sogar ausschließlich männlich besetzt. Der Mittelstand scheint im Unterscheid zu anderen bereits verstanden zu haben, dass Frauen das nötige Potenzial bieten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Und nebenbei könnte das auch noch die Erfolgsbilanz von Unternehmen erhöhen. Frauen verfügen zudem häufiger über höhere Abschlüsse als Männer. Die Überzeugung Frauen würden aufgrund ihrer geringen Qualifikationen nicht für Führungspositionen berücksichtigt, ist also absurd. So kommentierte auch Bundesjustizminister Heiko Maas das Thema anlässlich des Weltfrauentags 2018. Nutzen bestimmte Branchen das gewaltige Potenzial weiblicher Mitarbeiter auch in Zukunft nur zu geringen Teilen, könnte sich das angesichts des Fachkräftemangels und den Veränderungen, die dem Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung bevorstehen, als großer Nachteil erweisen.
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