Wir haben 2021 und ein Ende von Corona ist immer noch nicht wirklich in Sicht. Im Gegenteil: soeben wurde der Lockdown verlängert, mit noch härteren Maßnahmen als zuvor. Das ist eine Belastung für die ganze Gesellschaft, sicher. Und ohne die dramatischen und persönlichen Konsequenzen von Corona in vielerlei Hinsicht kleinreden zu wollen – die Krise bietet auch Chancen wie beispielsweise das Aufbrechen verkrusteter Arbeitsstrukturen, Stichwort „remote Work“ und die Tatsache, dass der Digitalisierungsdruck nun überall angekommen ist. Neues Denken ist somit gefragter denn je.
Ab und an ist aus Arbeitgeberperspektive allerdings zu hören, dass eine weitere positive Auswirkung der Corona Pandemie die Tatsache sei, dass sich der Fachkräftemangel deutlich abschwächt und es wieder deutlich einfacher wird an qualifiziertes Personal zu kommen.
Ergo: Goodbye Fachkräftemangel?!
Ich glaube nicht. Und zwar aufgrund der Megatrends Demografie und Digitalisierung:
- Die Zahlen für die Zukunft stehen fest.
Die Demografie-Entwicklung in Deutschland spricht eigentlich eine deutliche Sprache. Nur leider scheinen da nicht allzu viele Entscheidungsträger wirklich zuzuhören. Seit Jahren mahnt die Recruiting-Szene, dass die Demografie Zahlen ernst genommen werden müssen. Auch in den Medien wird oft darüber berichtet. Aber anscheinend fällt es vielen top Entscheidungsträger*innen schwer, die offensichtliche Datenlage auch für ihr eigenes Unternehmen als Grundlage zu akzeptieren und entsprechend zu handeln. Corona hin oder her: für Deutschland sehen die Zahlen für 2030 (in Klammern die Zahlen für 2020) wie folgt aus*:
- 77,2 Mio. Menschen werden in Deutschland leben (80,1 Mio.)
- 16,7 % werden jünger als 20 Jahre sein (17,0 %)
- 54,5 % werden zwischen 20 und 64 Jahre alt sein (59,6 %)
- 28,8 % werden 65 Jahre und älter sein (23,3 %).
Und diese Zahlen lassen sich durch Zuwanderung oder mehr Quereinsteiger*innen nicht wirklich grundlegend ändern. Let’s face it: wir haben ab jetzt für die nächsten Z Jahre immer weniger Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Das ist auch Ergebnis einer Studie „Talent Crunch“**, die im Ergebnis dazu kommt, dass uns 2030 in Deutschland unter Einberechnung der Digitalisierung 4,9 Mio. Arbeitskräfte fehlen. Ob es am Ende aber 2, 4 oder 6 Mio. fehlende Arbeitskräfte sind: der War for Talents wird sich deutlich verschärfen und nicht nur in altbekannten Berufsbildern, siehe die aktuelle Talentknappheit beispielsweise im Logistikbereich. - Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.
Das scheint das schlagende Argument für diejenigen zu sein, die eben aufgrund der Digitalisierung eine erhebliche Abnahme der Arbeitskraftnachfrage erwarten. Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass disruptiver Wandel zu einer erhöhten Arbeitskraftnachfrage führt. Denn es entstehen zahlreiche neue Berufsbilder. Klar, viele Berufsbilder werden auch verschwinden. Aber Fähigkeiten und Kompetenzen für erfolgreiches Arbeiten in einer digitalen Welt fallen nicht vom Himmel und Branchenunterschiede egalisieren sich. Während vor 20 Jahren die Autobranche um Arbeitskräfte in der Autobranche in Konkurrenz stand, kämpfen die Autobauer heute aufgrund neuer Berufsbilder lange nicht mehr um Talente in derselben Branche. Digitalexpert*innen werden überall gebraucht: in Konzernen, im Mittelstand, in Start-Ups. In der öffentlichen Verwaltung wie im privaten Sektor. Und in allen Branchen. Jeder Arbeitgeber und jede Arbeitgeberin konkurriert mit jedem und jeder. Und dieser Konkurrenzkampf wird in den nächsten Jahren deutlich stärker. Warum? – Siehe Punkt 1.
Ich bin von diesen 2 Strömungen extrem überzeugt. Aber vielleicht gibt es ja Leser*innen, die das ganz anders sehen?! Im Cornerstone Webinar „Hello Corona. Goodbye Fachkräftemangel“, haben wir diese und weitere Fragen diskutiert.
Übrigens: nächste Woche an dieser Stelle ein paar Gedanken zur Rolle und Entwicklung von HR basierend auf diesen Entwicklungen. #havefun
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