Blogbeitrag

Bionische Unternehmensführung (Teil II): Einer für alle und alle für einen!

Geoffroy de Lestrange

Southern Europe Marketing Manager, Cornerstone

In unserem letzten Blogbeitrag haben wir bereits die Grundzüge der bionischen Unternehmensführung skizziert und wie diese sich gegen die Geschäftsmodelle aus der Zeit vor der Finanzkrise stellen. Wie lassen sich Mitarbeiter und Organisation in einem nachhaltigen Management besser miteinander verknüpfen? Das wollen wir hier aufschlüsseln.

Würden Manager ihre Mitarbeiter nicht mehr als „standardisierten Festkörper“ betrachten, so erhielte die Wirtschaftswelt einen neuen ökonomischen Avatar, der nicht nur unserer tatsächlichen menschlichen Natur näherkäme, sondern auch wirtschaftliche Regeln entstehen ließe, die ganz natürlich eine Welt nachhaltigen Wohlstandes erzeugen würden. Es gilt dem Personal eine individuell variable Bedürfnishierarchie zuzutrauen sowie auf seine Fähigkeit zur kognitiven Leistung zu fokussieren. Ein solcher Mitarbeiter verstünde es schließlich, dass er sowohl den gesamtgesellschaftlichen als auch seinen eigenen Vorteil nicht allein durch Eigennutz maximieren kann, sondern mit Hilfe von Kollaboration erzielen muss.

Entscheidend sind die Motivation des Mitarbeiters und die nachhaltige Entwicklung der Unternehmensführung. Dabei ist es jedoch schwierig, eine klare Trennung zwischen extrinsischen und intrinsischen Motivationsfaktoren vorzunehmen.

Motivation der Mitarbeiter: Extrinsisch oder intrinsisch?

Extrinsische Motivation wird mehr oder weniger bewusst durch einen Reiz (z.B.: Kompensation oder Vergütung) ausgelöst, der als außerhalb der handelnden Person liegend wahrgenommen wird und in der Regel eine Form der Belohnung darstellt. Demgegenüber wird eine intrinsisch motivierte Handlung aus einem inneren Antrieb der handelnden Person ausgeübt. Außer einer Selbstbeurteilung existiert hierbei kein Prozess der Kontrolle, weil der Leistungseinsatz bereits natürlicherweise das bestmögliche Ergebnis erbringt, welches aus eigenem Antrieb erreichbar ist. So ergibt sich Innovation aus der Akkumulation von Ressourcen, Managementkultur und Motivation der Mitarbeiter.

Da intrinsische Motivation vom Mitarbeiter selbst ausgeht, ist hier der Schlüssel zum Erfolg zu suchen. Sie setzt sich aus der verantwortungsvollen Autonomie, der Kollaboration in Netzwerken und kontinuierlicher Innovation zusammen. Verschiebt sich nun, aufgrund der steigenden Komplexität, der Schwerpunkt in Organisationen von einem, im Detail vorgeschriebenen Arbeitsumfeld aus bekannten Situationen zu immer autonomeren Arbeitsbereich, verlagert sich analog der Schwerpunkt der Entscheidungskriterien weg von externen Einflüssen hin zu inneren Überzeugungen.

Allerdings wäre es naiv zu behaupten, dass eine Umstellung von bisherigen Führungskonzepten zu intrinsisch motivierenden Organisationsformen in der unternehmerischen Realität übergangslos erfolgen kann. Selbst wenn man sich für eine an diese Erkenntnisse angepasste neue Herangehensweise entscheidet, werden zwangsläufig Formen der Führung koexistieren müssen. Trotz dieser Erkenntnis hält sich allerdings bisher in der Arbeitswelt weiterhin der Mythos vom Einkommen als primären Motivationsfaktor für die Belegschaft.

Aus diesen Überlegungen zu einer idealen Form eines Unternehmensklimas, das die Entfaltung von sozialem Kapital bestmöglich fördert, wurden die Einzelkriterien hergeleitet, die aufgrund der Kombination aus aktiver Zusammenarbeit und Veränderungsdynamik als „Kollaborative Agilität“ zusammengefasst wurden:

  1. Eine Kultur der Kreativität und Innovation, die durch einen offenen Wissensaustausch intensiv gefördert wird
  2. Ein Gemeinschaftsgefühl, das das Unternehmen zu einer Community macht, in der sich die Mitarbeiter selbst eher als Mitglieder wahrnehmen
  3. Das Vorhandensein einer hohen Mitarbeitervielfalt in Bezug auf ihren kulturellen Hintergrund, Wissen, Geschlecht etc. das wertgeschätzt und aktiv integriert wird
  4. Als Fundament für Vertrauen der Ausschluss von jeder Form von Machtmissbrauch

Eine neue Form des Engagements auf psychologischer Basis

Eine erfolgreiche Strategie, um auch für die neue Generation ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, ist somit nicht die größte Zuckerstange, sondern die bewusste Schaffung von Arbeitsumgebungen, deren Kultur durch ein entsprechend entwickeltes Bewusstsein herausfordernd und anregend ist, in denen Arbeit als ein kreatives Umfeld für persönliche Weiterentwicklung erlebt werden kann: ein „Klassenraum des Lebens“, in dem auch gefragt, gewagt und auch einmal gescheitert werden darf. Erst wenn Unternehmen wieder ein Umfeld schaffen, in dem sie im Vergleich zu der sie umgebenden Gesellschaft einen überlegenen Raum für persönliche Entwicklung ihrer Mitarbeiter schaffen und dadurch eine „Work-Life-Integration“ ermöglichen, können sie wieder erwarten, dass sich Mitarbeiter auch aus innerer Motivation heraus engagieren.

Da genau dies ein fundamentales Ziel der bionischen Unternehmensführung ist – welches wir für die Bewältigung der wirtschaftlichen Herausforderungen in unserer inzwischen global vernetzten Welt des 21. Jahrhunderts benötigen – bietet es gleichzeitig einen alternativen Weg, die kommende Generation auch für unsere existierenden Unternehmen wieder zu begeistern: Indem wir durch einen Upgrade des Homo Oeconomicus unser Verständnis von Wirtschaft auf eine Qualität angeben, die unserem gesellschaftlichen Bewusstsein entspricht, und dadurch unsere betriebswirtschaftlichen Handlungsmechanismen an das wahre Wesen der an dieser Ökonomie beteiligten Menschen anpassen. Das Fernziel einer jeden Organisation sollte daher die Motivation der Mitarbeiter, sowie nachhaltiges Wirtschaften sein. Das Stichwort lautet „Verantwortliche und Strategische Nachhaltigkeit“.

Diese hochkomplexe Praxis ist in deutschen Unternehmen faktisch noch nie erprobt worden, wird aber aufgrund der nachweislichen Resilienz in ökonomisch unsicheren Zeiten in naher Zukunft kein Fremdkörper mehr bleiben. Daher sei hier vor allem das Buch „Bionische Unternehmensführung“ von Dr. Rüdiger Fox zu empfehlen, welches sich bisher als einziges Werk umfassend und veranschaulichend mit dem Thema beschäftigt.

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